Um welchen Preis?
Verortung des (schlechten) Gewissens
Ich schreibe. Du weinst, du schreist. Ich bin hier bei dir. Moment. Lass mich das doch bitte bitte fertig schreiben. Oh, das wird nichts. Es wäre einfacher, wenn ich es nicht mehr versuchen würde, aber das geht nicht. Die Mutter, die Künstlerin, die Frau in mir streiten sich.
Ich sehe deinen Vater, er unterstützt mich sehr. Aber es ist, als ob sich nur ein kleines Fenster in seinem Leben geöffnet hätte. Alles andere bleibt für ihn gleich. Ich bin neidisch, obwohl ich nicht will. Er macht Karriere, ich vergleiche Windelgrößen. Wollte ich das so? Bin ich schuld?
Ich bin bei dir, mein kleines Herz, ein Jahr oder zwei, weil ich denke, das ist das Beste für dich. Oder?
Schlechtes Gewissen und Schuldgefühl mischen sich ein und beeinflussen meine Entscheidung. Aber wer oder was erzeugt eigentlich diese Gefühle, nie etwas richtig machen zu können?
Antworten suchen wir am 26. November 2017 im TATWERK.
#regrettingmotherhood ist Performance, Lecture, Oper und echt.
#regrettingmotherhood ist tabu, doch alle reden darüber, ein Internetphänomen von Positionen umkämpft.
#regrettingmotherhood ist gut und schlecht, frei und gezwungen, natürlich, erfunden, schimmernd, in Trümmern; ist rosa und schwarz oder ein glänzender Würfel aus dem Scheiße fließt.
Provokant verbindet das Kollektiv die widersprüchlichen, aber immer eindeutigen und immer wieder niederschmetternden Meinungen ums Mutter-Sein mit der musikalischen Wucht von Opernstimmen und Neuer Musik. Zum Ende der Forenkriege forscht die Initiative X Tage 2017 in einer vier-monatigen musiktheatralen Laborreihe in Kooperation mit dem TATWERK | Performative Forschung zu Fragen um den Diskurs #regrettingmotherhood und zu den Mutterrollen-Bildern unserer Gegenwart. Zusammen mit Künstler*innen und Expert*innen aus der Neuen Musik, aus Tanz, Theater, aus Pädagogik und Soziologie und vor allem mit Müttern und Vätern fragt sie, warum Frauen Mutter werden (sollen), ob sich die Entscheidung für ein Kind wieder rückgängig machen lässt, ob das alles normal ist und was wohl die Leute sagen.
Im Labor werden erstmals die Fragen beantwortet: akustisch, visuell, in Form von Videos, Interviews und Bildern bevor das entstandene Dokumentationsmaterial 2018 bearbeitet und in einem 20-30-minütigen Showing erstmals dem Berliner Publikum präsentiert wird
Termine
26. November 2017 | 18 Uhr
TATWERK | Berlin