2018 besucht der polnische Künstler Ludomir Franczak das von der Prager Universität betriebene Hrdlicka Museum of Man und stößt dabei auf eine Vitrine, in der menschliche Gebeine ausgestellt werden. Laut Objekttext handelt es sich um die sterblichen Überreste der »Dahomey-Amazone Gutta«, die im Rahmen einer »Völkerschau« im September 1892 in der tschechischen Hauptstadt vorgeführt wurde, wo sie später an Lungenentzündung oder Typhus starb. Dieser Fund wird Ausgangspunkt für eine intensive Recherche: Mit einem interdisziplinären künstlerisch-wissenschaftlichen Team suchte Ludomir Franczak in Archiven und Museen in ganz Europa nach Spuren von Guttas Biografie. Er fragt nach der Aufarbeitung von Kolonialismus in Polen und Tschechien, dem verantwortungsvollen Umgang mit Human Remains in europäischen Sammlungen, dem Fortdauern rassistischer Darstellungspraktiken und wie er als weißer Künstler diese Themen verhandeln kann.
Im Anschluss an die Aufführung von »Gutta« findet eine Gesprächsrunde statt. Sie bietet die Gelegenheit, sich tiefergehend mit den Themen und Fragen des Abends zu beschäftigen. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Sammlungen von menschlichen Überresten in Berliner Museen, mit den ästhetischen Entscheidungen der Aufführung sowie mit gegenwärtigen Diskursen der Repräsentation und des Erinnerns.
Gäste: Ludomir Franczak, Sára Märc, Isabelle Reimann
Die Performance und die anschließende Gesprächsrunde verhandeln die Themen Human Remains, Völkerschauen, Kolonialismus und Rassismus.
Koproduktion mit
Cross Attic Prag, Studio ALTA Prag, Pracownia Kuratorska Krakau
Gefördert durch: Visegrad Fund