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Gutta

  • Ludomir Franczak & Sára Märc
  • 2. November 2022
  • TATWERK | Berlin

Im Rahmen von Theater der Dinge 2022 | Dokumentarische Performance und Gespräch in Englischer Lautsprache | Deutsche Erstaufführung

Gutta © Markéta Slaná

2018 besucht der polnische Künstler Ludomir Franczak das von der Prager Universität betriebene Hrdlicka Museum of Man und stößt dabei auf eine Vitrine, in der menschliche Gebeine ausgestellt werden. Laut Objekttext handelt es sich um die sterblichen Überreste der »Dahomey-Amazone Gutta«, die im Rahmen einer »Völkerschau« im September 1892 in der tschechischen Hauptstadt vorgeführt wurde, wo sie später an Lungenentzündung oder Typhus starb. Dieser Fund wird Ausgangspunkt für eine intensive Recherche: Mit einem interdisziplinären künstlerisch-wissenschaftlichen Team suchte Ludomir Franczak in Archiven und Museen in ganz Europa nach Spuren von Guttas Biografie. Er fragt nach der Aufarbeitung von Kolonialismus in Polen und Tschechien, dem verantwortungsvollen Umgang mit Human Remains in europäischen Sammlungen, dem Fortdauern rassistischer Darstellungspraktiken und wie er als weißer Künstler diese Themen verhandeln kann.

Im Anschluss an die Aufführung von »Gutta« findet eine Gesprächsrunde statt. Sie bietet die Gelegenheit, sich tiefergehend mit den Themen und Fragen des Abends zu beschäftigen. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Sammlungen von menschlichen Überresten in Berliner Museen, mit den ästhetischen Entscheidungen der Aufführung sowie mit gegenwärtigen Diskursen der Repräsentation und des Erinnerns.

Gäste: Ludomir Franczak, Sára Märc, Isabelle Reimann

Die Performance und die anschließende Gesprächsrunde verhandeln die Themen Human Remains, Völkerschauen, Kolonialismus und Rassismus.

Koproduktion mit
 Cross Attic Prag, Studio ALTA Prag, Pracownia Kuratorska Krakau
Gefördert durch: Visegrad Fund

schaubude.berlin

Termine

2. November 2022 | 18 Uhr

TATWERK | Berlin

Tickets: 16,50€ | ermäßigt 11,50€
im Ticketshop

Mitwirkende

Projektteam
: Zuzanna Berendt, Petr Dlouhý, Marcin Dymiter, Ludomir Franczak, Agáta Hrnčířová, Anna Majewska, Sára Märc, Ida Ślęzak
Mitarbeit
: Johanna Berg, Dominika Czarnecka, Filip Herza, Clemens Radauer, Louise Steinman

Biographie

Ludomir Franczak, geboren 1974 in Slupsk/Polen, ist ein multidisziplinärer Künstler, der mit bildender Kunst, Performance und Theater arbeitet. Seine Arbeiten wurden in Galerien, öffentlichen Räumen und auf Festivals in Polen und im Ausland gezeigt. Er arbeitet mit Musikern (Emiter, Robert Curgenven, Patryk Zakrocki), bildenden Künstlern (Magdalena Franczak, Sebastian Buczek) und Theatern (Schaubude/Berlin, Cross Attic/Prag, Kana/Szczecin, Szwalnia/Lodz) zusammen. Sein Hauptinteresse gilt den Themen Erinnerung, Identität und Umweltaktivismus. Mittels intermedialer Aktionen schafft er komplexe Projekte, die sowohl die bildende Kunst als auch die Geschichte oder die Literatur nutzen. Er ist Autor mehrerer künstlerischer Publikationen und Audioarbeiten. Er ist auch als Kurator und Kulturarbeiter tätig.
lfranczak.blogspot.com

Isabelle Reimann ist Ethnologin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist Autorin des »Wissenschaftlichen Gutachtens zum Bestand menschlicher Überreste/Human Remains aus kolonialen Kontexten in Berlin« im Auftrag von Decolonize Berlin.