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  • Donatella Della Ratta
  • 15. Juni 2025
  • TATWERK | Berlin
Zwei Frames aus dem berühmten AI-Video über den Gazastreifen als Urlaubsort. Links die Silhouette zweier Erwachsener, die durch Trümmer gehen, am Horizont Baustellen. Rechts drei Kinder auf dem Weg zum Strand, am Horizont Wolkenkratzer.
© Frames aus 'Trump Gaza' video

Was passiert, wenn Bilder die Zukunft nicht nur erahnen lassen, sondern die Bedingungen dafür schaffen, dass sie Wirklichkeit wird? Wir laden ein zu einer Podiumsdiskussion über das Konzept der spekulativen Gewalt, das die Forscherin Donatella Della Ratta im Rahmen ihres aktuellen Projekts entwickelt hat. Darin untersucht sie, wie KI-generierte Bilder unsere Wahrnehmung der Zukunft verändern - und im Gegenzug unser Handeln in der Gegenwart subtil steuern.

Dieses Forschungsprojekt, das vom Italian Council 2024-25 unterstützt wird, geht der Frage nach, wie die Visualisierung von Szenarien, die (noch) nicht real, aber möglich und plausibel sind, Formen von Gewalt im Hier und Jetzt auslösen können. Wenn synthetische Bilder zukünftiges Leid - Vertreibung, Vernichtung, Zerstörung - darstellen, können sie ein Gefühl der Unausweichlichkeit vermitteln, die politische Dringlichkeit abschwächen und die öffentliche Wahrnehmung umlenken.

Ein markantes Beispiel ist Donald Trumps KI-generierte Vision des Gazastreifens als Badeort: eine glatte, gesäuberte Zukunft, die trotz ihrer Absurdität oder Provokation die Logik der Vernichtung und die Vorstellungswelt der Siedler zu normalisieren beginnt. Was als digitale Spekulation beginnt, dringt in die öffentliche Imagination ein und macht zukünftige Gewalt denkbar, ja sogar akzeptabel.

Durch diese Umkehrung der traditionellen Rolle der Fotografie - von der Aufzeichnung der Erinnerung zur Erschaffung einer imaginären Zukunft - wird KI zu einem prophetischen visuellen Werkzeug. Doch wenn diese Visionen politisch konstruiert werden, welche Konsequenzen hat das für kollektives Handeln, historische Verantwortung und Widerstand?

In diesem kritischen Gespräch an der Schnittstelle von Ästhetik, Ethik und Politik geht es um die Frage, wie Bilder das, was wir für möglich halten, formen und wie die Imagination selbst zu einem Ort der Verwundbarkeit und des Widerstands werden kann.

Unterstützt von: Italian Council and Direzione Generale Creativitá Contemporanea.

Logo Italian Council nero
Logo DGCC 2021 nero

Termine

Sonntag, 15. Juni 2025 | 18 Uhr
In englischer Sprache.
Eintritt frei.
Wir bitten um Voranmeldung an: tickets@tatwerk-berlin.de

 

Mitwirkende

TBA

Biographie

Donatella Della Ratta is a scholar, performer, and curator specializing in networked technologies, generative AI, and the Arab world. Currently Associate Professor of Communication at John Cabot University, she is a former Affiliate of the Berkman Klein Center for Internet and Society at Harvard University.  From 2007 to 2013 she served as the Arab world community manager for the Silicon Valley-based international organization Creative Commons. She has curated several international art and film programs, including Syria Off Frame in collaboration with the Luciano Benetton Foundation, Venice, 2015. She is co-founder and board member of SyriaUntold, recipient of the Digital Communities Award at Ars Electronica 2014, and a member of the advisory board of the Cinema Futures initiative at Locarno International Film Festival. In 2025, GEN_, the documentary she has co-authored with Gianluca Matarrese, was selected in the international world doc competition at Sundance Film Festival. Donatella's research on Generative AI and speculative violence earned her the Italian Council award 2024-25 from Italy's Ministry of Culture.