Eine poröse Landschaft aus Moos und Beton, darin poröse Körper. Knochen, Luftpolsterfolie knacken. Hohlräume und Poren öffnen sich, waren schon immer offen. Sie machen die Landschaft und die Körper fragil. Lassen sie in ihrer Verletzlichkeit und Wut erzittern. Und sie machen die Landschaft und die Körper durchlässig: Die Grenzen zwischen Innen und Außen sind in den Hohlräumen nicht mehr eindeutig. Die Körper werden Teil der Landschaft, die Landschaft Teil der Körper. Was kann daraus wachsen?
Die multi-mediale Choreographie physical prospects erforscht mit Körper, Sound und Installation das widerständige Potential des Porösen und Prekären. physical prospects nutzt die Porosität als eine ästhetische Analogie für das Prekäre. Die Choreographie nähert sich dem Prekärsein, eine körperliche Grundbedingung, und der Prekarität, eine unmittelbare soziale und ökonomische Bedrohung oder dessen Szenario:
Weil menschliche Körper verletzlich sind, ist menschliches Leben grundsätzlich prekär. Berlin 2021 – auch wenn wir diese Abhängigkeit teilen, trifft sie uns doch verschieden: Sie reißt unterschiedlich große Kluften auf zwischen der allgegenwärtigen Erwartung schon irgendwie klarzukommen und der sozialen und ökonomischen Realität, die genau das systematisch unmöglich macht. Die Dystopie der Gegenwart – Kapitalismus, Klimakrise und Konsorten – ist ein prekäres, ein poröses Geflecht, das stets droht zusammen zu brechen.
Wie kann Widerständigkeit in den prekären und porösen Hohlräumen Platz finden? Wie können wir Widerständigkeit an dem Ort finden, an dem sich Verletzlichkeit und Wut begegnen? Wut über die zugemuteten, aber unzumutbaren Umstände – Verletzlichkeit als radikalen Modus der Interaktion. physical prospects ist ein Manifest des Fragilen und Durchlässigen. In den künstlerischen Produktionsweisen und im geteilten Moment mit dem Publikum lädt physical prospects in die Hohlräume eines Gegenentwurfs ein – eine feministische Utopie?
Unterstützt von: TATWERK Berlin, Theaterhaus Mitte und Tanzfabrik Berlin.