An wen erinnern wir uns? Wer oder was entscheidet, an wessen Leben und Kunst erinnert wird? Warum verschwinden Künstler*innen aus dem kollektiven Gedächtnis? Gegen dieses Vergessen inszenierte die Frl. Wunder AG eine Revue zu Ehren historischer Bühnenkünstler*innen. Dafür schlüpften sie in die Mäntel der “Furien des Erinnerns”; Rachegöttinnen mit unverwüstlichem Gedächtnis. Eine Frage blieb: Wer hat das Schaffen der Künstler*innen eigentlich ermöglicht und inspiriert? Als Performance-Kollektiv weiß Frl. Wunder AG: Kunst ist ein gemeinschaftlicher Prozess. Freund*innenschaften und Support-Systeme sind Voraussetzung für künstlerisches Schaffen. Geschichte macht nur, wer Lobe-Netzwerke hat. Höchste Zeit, die “Furien des Erinnerns” erneut zu beauftragen! Ziel ihrer Ermittlung: Begegnungen aufzuspüren, die entscheidend dafür waren, wessen Spuren wir heute noch finden.
Drei Performerinnen laden ihr Publikum in einen Begegnungsraum voller Objekte und szenischer Erinnerungen an historische Visionär*innen der Performance ein: Sie reenacten Proben und Auftritte oder fahnden in Briefen und Tagebüchern der Tanz-Erneuerin und Lichtdesign-Begründerin Loïe Fuller, der interdisziplinären Dadaistin Elsa von Freytag-Loringhoven, der politischen Theatermacherin Asja Lācis und der Tanz- und Performance-Pionierin Valeska Gert. Sie decken die Netzwerke hinter den Einzelpersonen auf und spinnen mit dem Publikum ein Erinnerungs-Netz, das auch die Kreise um Künstler*innen in die Zukunft weiterträgt.
Gefördert durch Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Mitwirkende
Von & Mit Frl. Wunder AG: Raha Emami Khansari, Verena Lobert, Marleen Wolter
Szenographie & Kostüm: För Künkel
Sound: Sebastian Schlemminger
Technische Leitung & Licht: Maria Huber
Outside Eye: Svenja Wolff
Produktionsleitung: Maike Tödter.