Künstlerische Residenz im TATWERK und im Volkspark Hasenheide
NEIGHBORHOOD COMMITEE OF CARE ist ein Kooperationsprojekt zwischen TATWERK in Berlin, Milano Mediterranea in Milan und Szendvicsbár in Budapest. 2025 werden in allen drei Städten Nachbarschafts-Comittees gebildet, die sich in regelmäßigen Treffen über ihre Nachbarschaft austauschen und zusammen entscheiden, was für ein künstlerisches Projekt dort umgesetzt werden soll.
In Berlin konzentriert sich das Neighborhood Committee of Care (NCC) auf den Volkspark Hasenheide. Das bedeutet, dass sich das NCC aus Menschen zusammensetzt, die auf die ein oder andere Weise mit der Hasenheide verbunden sind und ein künstlerisches Projekt aussucht, welches sich mit der Hasenheide beschäftigt.
Die ausgewählte Künstlerin Oozing Gloop, mit der Recherche HEIDE.
HEIDE is the title of the research-project — a term that translates as “heath” in English, while also evoking pagan imaginaries.
Pagan belief systems often centre nature as the highest form of power. Thus this research focuses on a Drag Persona: Oozing Gloop will be the Hasenn-Heide of Hasenheide for three weeks in August. As the Rabbit/Hare-Pagan of the park Oozing Gloop will research as much about the nature in the park as possible, especially Edible (but also toxic!) Herbs & Berries, which trees and animals live there. Human interventions into the park, such as toilets, will be considered in continuity with the nature that surrounds it.
Um dieses Wissen in eine mystische Aufzeichnung zu übertragen, werden Symbole und Rituale geschaffen. Dies geschieht durch einen Prozess, der als Signalisierung bezwichnet wird. Entfernen wir in jeder Sprache die Vokale, ünlüler, samogłoski, voyelles, vocali oder حروف العلة, überschneiden sich die verbleibenden Buchstaben in einem Symbol, das als Sigel bezeichnet wird. Diese Siegel werden mit Kreide auf den Gehwegen in den Park zurückgebracht. Neugierige Passanten werden eingeladen, ihr Wissen mitzuteilen und ihre eigenen Siegel auf den Boden zu kritzeln. So verwandeln sich die Wege des Parks in eine Art Text, der sich von Tag zu Tag verändert, vom Regen weggespült wird und dann neu geschrieben wird – wie so viele menschliche Dramen, die sich Schritt für Schritt im Park abspielen.
In queeren Räumen fungieren Drag Queens wie Monumente. Sie ordnen den Raum um sich herum neu. Sie werden zu Figuren, um die herum Menschen ihre Geschichten erzählen oder ausdrücken können. Oozing Gloop möchte herausfinden, was Drag in einem solchen Raum als einsame Figur bewirken kann: Bleibt sie einsam oder ist sie von Aktionen umgeben? Außerdem sind Natur und Parks untrennbar miteinander verbunden – ebenso wie Sexualität und Menschlichkeit. Dennoch wird queeren Menschen immer wieder vorgeworfen, „unnatürlich“ zu sein, während Parks – von Menschen gestaltete, kuratierte und gepflegte Räume – selten auf ihre „Natürlichkeit“ hin befragt werden. Gerade deshalb sind sie ein geeigneter Ort, um solche Untersuchungen anzustellen. Oozing Gloop fühlt sich als queere Person völlig natürlich und auch in Drag völlig natürlich. Wie werden die anderen Leute reagieren, wenn sie diese Drag-Persona im Park herumlaufen sehen? Werden sie es sofort verstehen, oder muss sie sich weiter rechtfertigen? Wie wird der Körper in Drag den Park als queeren und queerphobischen Raum verdeutlichen? Welche Ergebnisse ergeben sich aus dieser Problematik? Werden sie sicher sein?
Kann eine Dragqueen mit einer Tüte Kreide in diesem Sommer einen Naturkult im Park ins Leben rufen?
Dieses Projekt wurde dank der finanziellen Unterstützung durch den Culture of Solidarity Fund der European Cultural Foundation ermöglicht.