In dem digitalen Try-Out »Happily Ever After« geht Benjamin Burger dem industriellen Glücksversprechen auf den Grund, hinterfragt welche biopolitischen Annahmen dem zugrundeliegen und wie diverse Emotional-Assistants ihn lehren seine innere Welt zum aufblühen zu bringen, während die äussere Welt weiter veröden kann.
»Ein Mensch, der sich gut fühlt, ist ein guter Mensch. Ein Mensch, der sich schlecht fühlt, ist ein schlechter Mensch«, so beschreibt die Philosophin Eva Illouz das Paradigma der Glücksdiktatur. Hinter dieser Logik steckt eine Industrie, für die das Empfinden von Glück eine Ressource ist. Sie surft auf dem Versprechen, dass das eigenen Glück und Wohlbefinden nur eine Frage der eigenen Weltanschauung seien. Diverse Apps versprechen dass negative Emotionen beherrschbar und das persönliche Glück trainierbar sei. "You just need to weather the storm." In Übungsprogrammen stellen sie ein immer noch verbessertes, noch glücklicheres Selbst in Aussicht. Diese Apps der Emotionskontrolle sind Ausdruck einer technokratischen Weltanschauung, für die alles, auch das eigene psychische Empfinden, programmierbar sei. Tatsächlich versprechen die Happy-Interfaces, dass Negativität ein evolutionärer Irrweg sei aber wir uns auf Glück umpolen könnten. "I know it looks like Science-Fiction but it’s not".
Im Tatwerk zeigt Benjamin Burger zusammen mit dem Musiker Ray Herlitz ein erstes Showing auf Basis seiner bisherigen Recherche in Form einer digitalen Videolecture Performance.
Unterstützt durch Stadt Zürich Kultur
Termine
Streaming im Rahmen von »Between Us«
15. Mai 2021 | 20:30 Uhr
TATWERK | Berlin / Auf Twitch
Im Anschluss:
Digitale Feedback-Session mit Theaterscoutings Berlin
»Between Us« lädt ausgewählte Künstler:innen dazu ein, im Rahmen ihrer eigenen Arbeitensprozesse eigenständige, digitale und diskursive Formate zu realisieren, die ausdrücklich für das Streaming konzipiert werden.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.