Wollen wir mit der Welt in Kontakt kommen, dann müssen wir uns auf sie einlassen. Gleichzeitig werden wir unsere menschliche Form nicht los. Es braucht Dinge, die den Übergang ermöglichen. Sauerstoffflaschen und Tauchmasken, um die Welt der Meereswesen kennenzulernen. Ayahuasca und Kotzeimer, um sich für kosmische Kräfte und Naturgeister empfänglich zu machen. Camouflage und Nachtsichtgeräte, damit die Tiere des Waldes sich zeigen. Smartphone und Netz, um sich in Foren mit Menschen anderer Länder auszutauschen. Wir sind auf mediale Prothesen angewiesen, um Grenzwanderungen zwischen Kulturen, Spezien, Komfortzonen, Elementen zu machen. Und beim Anlegen dieser Dinge bleiben wir irgendwie wir selbst und werden doch andere oder sogar etwas anderes.
Im Theorie-Café gehen wir diesen Spielräumen der Verwandlung nach. Teilnehmende sind eingeladen, ein Objekt ihrer Wahl mitzubringen, das transformierende Begegnungen ermöglicht. Kleidung zum Schlüpfen in andere Rollen. Ein Buch zum Abtauchen. Ein Parfum, das andere wie magisch anzieht und Kennenlernen garantiert. Die Fahrradklingel, die für die große, lebensverändernde Radreise im Sommer ‘99 steht. Seile und Karabiner zum Bergsteigen. Die Lupe, mit der als Kind Insekten beobachtet wurden.
Der Austausch über persönliche Erlebnisse geht in kurze Lektüren und Diskussion von Texten über, die diese Erfahrungen theoretisch einbetten. Angereichert durch unseren Gesprächskreis kann im Anschluss die Performance »Eutopia«besucht werden, in der die reflektierten Themen Anklang finden.