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Somehow standing

  • Ana Kavalis / Jeff Gburek
  • 1. Juni 2019
  • TATWERK | Berlin

Duo für einen resonanten Tänzer und Live-Musiker (präpariert Gitarre, Elektronik und Klangobjekte)

Kooperation
Nahaufnahme einer Frau in Bewegung, sie blickt nach oben, eine Schulter ist etwas hochgezogenen in einer tänzerischen Pose. © Robert Crahmer

In »Somehow standing« (Irgendwie stehend) geht es um einen Körper im Transit, im Übergang, in Trance. Ein Körper in Übergang ist ein subversiver Körper. In seiner oszillierenden Existenz, fast immer am Rande des Abgrunds, ersteht diesen Körper kontinuierlich wie ein Phönix aus dem Staub wieder. Es erschafft und lebt nach seinen eigenen Regeln, erfindet sich ständig neu, erlebt neue Wege der Anwesenheit und Abwesenheit, öffnet sein Bewusstsein für den Raum und die anderen, spricht anders mit der Schwerkraft, geht, fällt und steht wieder auf, findet neu seinen eigenen Atem, schaut für neue Energiequellen, aber es gebt niemals auf.

Das Stück setzt sich mit dem Konzept der Instabilität auseinander. Die Instabilität wird als eine körperliche performative Praxis, die ein Raum für Momente der Krise und der Befreiung ermöglicht. Es geht darum, über unsere Fähigkeiten in Zeiten von Turbulenzen und Verzweiflung zu reflektieren. Wenn wir auf die aktuelle Situation in der ganzen Welt betrachten, kann man sich fragen: Wie gehen wir mit dem Unerwarteten, den von der Gesellschaft diktierten Grenzen und der Angst um? Sind wir dazu bereit, stabil zu leben? Wie kann Instabilität zu einer Quelle des Lebens werden? Wie können wir uns von einer homogenen, kontrollierten Idee des Seins entfernen und uns stattdessen auf den Weg machen, um in einem verfeinerten Gefühl der Instabilität zu existieren: Leben und Entwickeln, unvollendet, offen, menschlich und andere gleichzeitig in den Energiespiralen des Universums , wo sich Identitäten auflösen, vermischen, verschwinden und sich dann reformieren, wieder auftauchen?

In Bezug auf diese Fragen und Ideen schaffen der Musiker und der Performer einen schwankenden/fließenden Dialog, in dem sich die Performance in Begegnungen und Abfahrten, Momenten der Auflösung und Konzentration, Momenten der Abwesenheit und Erfüllung entwickelt und Raum für das Auftreten unvorhersehbarer Ereignisse und Begegnungen mit dem Publikum lässt. Jedes mögliche Ende ist eine neue Chance, weiterzumachen, jeder mögliche Sturz ist eine Chance, vorwärts zu kommen. Vorwärts, rückwärts, vorwärts, vielleicht auf eine neue Art und Weise. Irgendwie ... stehend ...

Ein Projekt von Ana Kavalis und Jeff Gburek
In Kooperation mit TATWERK | Performative Forschung

Video »Somehow standing«
Trailer »Somehow standing«

Termine

Premiere:
1. Juni 2019
TATWERK | Berlin
im Rahmen von PAF - Performing Arts Festival Berlin 2019

 

Mitwirkende

Von und mit: Ana Kavalis (Performance), Jeff Gburek (Musik)

Biographie

Ana Kavalis ist eine Performerin, Tänzerin, Schauspielerin und Pädagogin aus Kuba, die sich in Berlin seit 2004 beheimatet. In Kuba studierte sie modernen Tanz bei Lehrern wie Tangin Fong, Manolo Vasquez und Narciso Medina. 1996 wanderte sie nach Montevideo, Uruguay, aus. Dort studierte sie Theater an der E.M.A.D. und schloss im Jahr 2001 erfolgreich ihr Studium ab. 2001 belegte sie den Kurs CPTzinho am CPT (Theaterforschungszentrum) in São Paulo, Brasilien, um sich in Antunes Filhos Schauspielermethode weiterzubilden. In Berlin arbeitet sie mit verschiedenen unabhängigen Theater- und Tanzgruppen zusammen. Besonders die langjährige Zusammenarbeit mit der Djalma Primordial Science-Gruppe (bestehend aus Ephia Gburek und Jeff Gburek) hat ihre künstlerische Entwicklung beeinflusst. Ihre Soloarbeiten wie „Eurydike - eine Anatomie des Schattens“ (2006/2007), „Penthesilea“ (2009), „Lilith im Spiegel“ (2010/2011), „Das Meer hinter der Mauer“ (2012), „Qui se cache dans ce corps?“ (2016/2017), „Liliths Granatapfel“ (2019) und „Somehow standing“ (2019/2020) wurden auf Festivals in Berlin, Europa und Kuba aufgeführt. In ihrer Arbeitsweise mischen sich verschiedene Techniken und Praktiken wie Butoh-Tanz, physisches Theater, Improvisation, Kundalini Yoga, Meditation, somatische Körperarbeit und Hexerei. Sie erforscht die Verkörperung von Klang und Musik und die Verbindung zwischen Sprache und Bewegung, mit dem Ziel eine „Anatomie der Sprache“ zu kreieren. Ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist die Erschaffung einer anderen Realität, in dem das Publikum physisch, spirituell und energetisch transformiert wird. Sie leitet das „The Resonant Body Training“ und bietet Workshops in Zusammenarbeit mit Jeff Gburek an. Seit 2019 ist sie Teil der Frauenkollektivgruppe „The Psychedelic Choir“ unter der Leitung von Zorka Wollny. Sie ist Mutter eines siebenjährigen Mädchens.
www.anakavalis.com

Jeff Gburek ist ein Multiinstrumentalist, Sounddesigner und Komponist, der in ganz Europa und den USA aufgetreten ist. Er verwendet präparierte Gitarren, Radios, Magnetfeldantennen, Theremin, manipulierte organische Objekte, Klangautomaten und Spezialmikrofone, um formale Musik und Umgebungsschallquellen zu überbrücken und mehrere Klangdimensionen ins Bewusstsein zu bringen. Er arbeitete mit der Butoh-Tänzerin Ephia zusammen, studierte bei Min Tanaka und Kazuo Ohno und baute nach Reisen in Java und Bali sein eigenes Gamelan-Mini-Orchester auf. Er hat mit Musikern wie Tetuzi Akiyama, Pascal Battus und Keith Rowe vom AMM zusammengearbeitet. Er trat beim Unidram Festival in Potsdam, beim Ad Libitem Festival in Warschau, beim FRIV Festival in Posen und beim Festiwal Muzykofilia in Torun auf und wurde 2020 von Radiophrenia Glasgow beauftragt, eine Retrospektive seiner Arbeit mit Kurzwellenradios zu präsentieren. Seine Interessen drehen sich um improvisierte Musik, Unbestimmtheit, akustische Ökologie, Feldaufnahme und gaianische Kybernetik.
transparent-abelard.blogspot.com