In »Somehow standing« (Irgendwie stehend) geht es um einen Körper im Transit, im Übergang, in Trance. Ein Körper in Übergang ist ein subversiver Körper. In seiner oszillierenden Existenz, fast immer am Rande des Abgrunds, ersteht diesen Körper kontinuierlich wie ein Phönix aus dem Staub wieder. Es erschafft und lebt nach seinen eigenen Regeln, erfindet sich ständig neu, erlebt neue Wege der Anwesenheit und Abwesenheit, öffnet sein Bewusstsein für den Raum und die anderen, spricht anders mit der Schwerkraft, geht, fällt und steht wieder auf, findet neu seinen eigenen Atem, schaut für neue Energiequellen, aber es gebt niemals auf.
Das Stück setzt sich mit dem Konzept der Instabilität auseinander. Die Instabilität wird als eine körperliche performative Praxis, die ein Raum für Momente der Krise und der Befreiung ermöglicht. Es geht darum, über unsere Fähigkeiten in Zeiten von Turbulenzen und Verzweiflung zu reflektieren. Wenn wir auf die aktuelle Situation in der ganzen Welt betrachten, kann man sich fragen: Wie gehen wir mit dem Unerwarteten, den von der Gesellschaft diktierten Grenzen und der Angst um? Sind wir dazu bereit, stabil zu leben? Wie kann Instabilität zu einer Quelle des Lebens werden? Wie können wir uns von einer homogenen, kontrollierten Idee des Seins entfernen und uns stattdessen auf den Weg machen, um in einem verfeinerten Gefühl der Instabilität zu existieren: Leben und Entwickeln, unvollendet, offen, menschlich und andere gleichzeitig in den Energiespiralen des Universums , wo sich Identitäten auflösen, vermischen, verschwinden und sich dann reformieren, wieder auftauchen?
In Bezug auf diese Fragen und Ideen schaffen der Musiker und der Performer einen schwankenden/fließenden Dialog, in dem sich die Performance in Begegnungen und Abfahrten, Momenten der Auflösung und Konzentration, Momenten der Abwesenheit und Erfüllung entwickelt und Raum für das Auftreten unvorhersehbarer Ereignisse und Begegnungen mit dem Publikum lässt. Jedes mögliche Ende ist eine neue Chance, weiterzumachen, jeder mögliche Sturz ist eine Chance, vorwärts zu kommen. Vorwärts, rückwärts, vorwärts, vielleicht auf eine neue Art und Weise. Irgendwie ... stehend ...
Ein Projekt von Ana Kavalis und Jeff Gburek
In Kooperation mit TATWERK | Performative Forschung
Termine
Premiere:
1. Juni 2019
TATWERK | Berlin
im Rahmen von PAF - Performing Arts Festival Berlin 2019